Das Thema Ernährung ist eine sehr private Sache. Mit jedem Kauf entscheiden wir uns aber nicht nur für das, was bei uns auf den Tisch kommt, sondern auch darüber, wie für uns Pflanzen produziert und Tiere gehalten werden. Über die Medien wissen wir viel über die qualvolle Haltung von Schweinen und Hühnern, es wird über unsägliche Zustände bei Tiertransporten berichtet und wir haben vom Einfluss der Tierhaltung auf das Klima gehört. Methan, das von Wiederkäuern wie Kühen ausgerülpst und ausgepupst wird, ist 25mal klimaschädlicher als das bei Verbrennungen ausgestoßene CO2. Für günstiges Rindfleisch wird zudem unsere grüne Weltlunge, der Regenwald, zunehmend gerodet – um Weideland zu gewinnen oder (Gen-) Soja zur Turbo-Ernährung unserer heimischen Tiere anzubauen.
Vielen von uns dürfte bekannt sein, dass ein Zuviel an Fleisch, Eiern und Milchprodukten zu gesundheitlichen Problemen wie Rheuma, Gicht oder Bluthochdruck führen kann. Und wir alle hören immer wieder von Fleischskandalen: Antibiotika im Fleisch oder Wachstumshormone in der Wurst – was tun wir uns da eigentlich an?
Laut einer aktuellen Umfrage sind zwei Drittel der Verbraucher*innen in Deutschland bereit, mehr Geld für Fleisch, Eier und Milchprodukte zu zahlen, wenn dadurch den Bauern, der Umwelt oder den Tieren geholfen wird. Ein fairer Preis für Landwirte könnte den Tieren eine artgerechte Haltung ermöglichen und bei gelegentlichem Fleischkonsum ist ein höherer Preis für gute bzw. Bioqualität leistbar.
Auch der gelegentliche Verzehr von Fleisch aus dem Wald macht Sinn: Wildfleisch ist definitiv ohne Medikamente, es kommt – auf Nachfrage bei örtlichen Jägern oder dem Forstamt – nicht über lange Lebendtransporte aus Nachbarländern und eine artgerechtere Haltung gibt es nicht! Wild wird zudem immer nur mit guter Begründung erlegt: die nächste Generation unseres Waldes soll bei angemessenem Wildbestand wachsen können und die Landwirtschaft unsere Ernährung mit Feldfrüchten garantieren.
23.04.2021 Von Rita Kotschenreuther und Hildegard Zimmer