Kaffee ist (noch vor Bier) das beliebteste Getränk von uns Deutschen. Der Morgen beginnt mit Kaffee, auf der Arbeit gibt´s ihn kannenweise und am Nachmittag vielleicht eine Tasse zum Kuchen. Auch bei Besprechungen sind die Kaffeekannen gut gefüllt – und immer wieder bleibt viel kalter Kaffee übrig – ab damit in den Ausguss. Kaffee ist nicht mehr wirklich teuer – sonst würden wir sorgsamer mit Bohne wie Pulver umgehen. Vor Jahrzehnten war Kaffee dagegen noch eine echte Kostbarkeit: Für ein Pfund arbeiten wir heute im Schnitt nur noch 19 Minuten, während er um 1950 mehr als eine halbe Woche Lohn verschlang. Warum ist Kaffee heute so günstig?
Kaffeebohnen wurden früher traditionell im Schatten der Urwaldbäume angebaut, was eine längere Reifezeit bedeutete. Das Fällen der großen Bäume führte zu mehr Anbaufläche und mehr Licht auf den Plantagen und damit zu schnellerem Wachstum – dies allerdings zum Preis der Vernichtung vieler Tier- und Pflanzenarten und dem Einsatz von Giften, um in den riesigen Monokulturen die Kaffeebohnen erfolgreich gedeihen zu lassen. Zudem sind die Löhne der Menschen, die den größten Einsatz bringen, der Kaffeebauern und Plantagenarbeiter, äußerst gering, sie erhalten nur etwa 5% des Endpreises. Der größte Flächenzuwachs der vergangenen Jahre für Kaffeeplantagen entstand in Vietnam vor allem wegen der niedrigen Arbeitslöhne.
Eine gute Alternative für unseren Kaffeegenuss bei deutlich geringerer gesundheitlicher wie Umweltbelastung ist Kaffee aus ökologischem Anbau. Bei Kaffee aus Fairem Handel mit den Siegeln GEPA oder Fairtrade haben Kleinbauern die Möglichkeit, einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit zu erhalten, um ihre Familien zu ernähren – so wie auch wir es uns für unsere eigene Arbeit wünschen. Auch hier in der Region gibt es Bio-Kaffeeröstereien, die wunderbar aromatische Sorten direkt vermarkten. Und eine Radtour dorthin ist es allemal wert!
26.04.2021 Von Rita Kotschenreuther und Hildegard Zimmer