Mähroboter, Igel und Insekten

Mähroboter sind leise, erledigen ihre Arbeit völlig selbständig und bewirken einen gleichmäßig kurzgeschorenen Rasen, sie werden deshalb immer beliebter. Viele Gartenbesitzer verlegen die Arbeitsstunden dieser Hilfsmaschinen auf die Abend- und Nachtstunden – mit fatalen Folgen für die Tierwelt, beispielsweise unsere Igel! Das Urtier Igel gibt es seit 15 Millionen Jahren, inzwischen steht es auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Igel fliehen nicht, sondern rollen sich bei Gefahr zusammen. In den vergangenen Jahren werden zunehmend mehr der durch die automatischen Rasenmäher oft schwer verletzten Stacheltiere zur Behandlung bei verschiedenen Igelstationen im Land abgegeben, leider können sie häufig nicht mehr gerettet werden. Und auch andere geschützte Kleintiere wie Blindschleichen oder Eidechsen sind durch Mähroboter bedroht. Zusätzlich wird das Nahrungsangebot im Garten für Insekten in der Nahrungskette immer knapper, da z.B. Weißklee und andere Wildkräuter auf robotergemähten Rasenflächen kaum noch blühen. Und in den letzten gut 30 Jahren ist die Menge unserer heimischen Insekten ebenfalls um etwa 80 Prozent zurückgegangen, das ist auch für die Landwirtschaft alarmierend.

Am Ende haben alle Garten-Besitzer*innen es selbst in der Hand, etwas für den Igel- und Insektenschutz zu tun: Die beste Empfehlung ist es, mit einem qualitativ hochwertigen Spindelrasenmäher von Hand zu mähen, das ist kostengünstig, bringt in Bewegung und macht dadurch zufrieden, verbraucht statt fossiler Energien Kalorien und verursacht keinen Lärm! Auch akzeptabel sind Elektro-Akkurasenmäher, erst recht, wenn sie grünen Strom beziehen. Benzinmäher sind aufgrund der Abgase, Benzin- wie Öl-Lecks und Lautstärke nicht mehr zu empfehlen, sollten Sie ein neues Gerät brauchen, steigen Sie besser um. Wenn es unbedingt ein Mähroboter sein soll, empfehlen wir als Kompromiss den Betrieb am Vormittag oder am frühen Abend, solange es noch hell ist.

Sinnvoll für die Insekten und den Artenschutz insgesamt ist es, Schottergärten unbedingt zu vermeiden bzw. wieder abzubauen sowie wilde und unaufgeräumte Ecken im Garten zuzulassen. Wiesen-Inseln in wechselnder Größe können vom regelmäßigen Mähen ausgespart oder sich ergebende Rand- und Blühstreifen gleich bewusst breiter gestaltet werden – das geht auch in der Programmierung der Mähroboter. Zusätzliche Steinhaufen in einer Ecke des Gartens (Eidechsen) und hinter den Sträuchern zusammengelegtes Totholz und Laubhaufen bieten Igeln und anderen Tieren Schutz und Heimat. Zusätzlich können Sie ein Igelhaus aufstellen und Nistkästen sowie Insektenhotels aufhängen. Dabei sind Billig-Produkte aus dem Baumarkt häufig „Made in China“, mit Giften behandelt und selten tiergerecht, es gibt aber gute Anleitungen zum Selbst-Bau im Netz und auch der örtliche NABU bietet Kästen zum Kauf an. Und unter https://igel.haus/ finden Sie Igelstationen in Ihrer Nähe sowie Igelhäuser zum Bestellen.

Von Hildegard Zimmer

Schreibe einen Kommentar