Wer möchte seinem Schulkind ins neue Schuljahr schon schadstoffhaltiges Material mitgeben? Wichtig im Hinblick auf Nachhaltigkeit ist der weitgehende Verzicht auf Plastik und die Vermeidung von Giftstoffen. Deshalb ist es sinnvoll, bei der Ausstattung Ihres Schulkindes auf Umweltsiegel zu achten (Blauer Umweltengel, FSC/PEFC, CE-Zeichen). Ein weiterer Aspekt ist gute Qualität und damit Langlebigkeit statt billiger Massenware, die rasch kaputt geht.
Schulranzen aus pflanzlich gegerbtem Leder gelten als ökologisch sinnvoller als solche aus Kunststoff. Achten Sie auf ein geringes Leergewicht, zwei verstellbare Gurte, Reflektoren für Sicherheit im Straßenverkehr und die Hinweise DIN-Norm 58124, GS-Zeichen sowie Bewertungen von Schulranzen-Tests z.B. bei utopia.de, Ökotest etc. Und super nachhaltig ist es natürlich auch, einen Second-Hand-Ranzen zu erwerben, z.B. aus dem Bekanntenkreis oder auch bei momox. Umweltfreundliche Materialien für Mäppchen sind stabiler Stoff (Leinen oder Biobaumwolle), Filz oder pflanzlich gegerbtes, schwermetallfrei gefärbtes (Recyling-)Leder. Und besser als ein Plastik-Reißverschluss sind natürlich Metall-Reißverschlüsse. Lieber keine „gefüllten“ Mäppchen kaufen, weil darin meist billige, mit Materialgiften belastete Stifte verwendet werden.
Stifte ohne Gifte: Kinder kauen auf Stiften herum. Deshalb keine Stifte aus lackiertem Holz wählen, denn dabei kann der Lack abblättern und viele Schadstoffe freisetzen. Wir empfehlen Bleistifte und Buntstifte aus unlackiertem Holz, in höheren Schulklassen Druckbleistifte, die lange halten und deren Mine ersetzbar ist. Duftstifte sind bei Kindern beliebt, wegen der oft synthetischen und bedenklichen Duftstoffe aber besser vermeiden. Leuchtmarker lassen sich durch weiche und trockene Textmarker in Holz ersetzen. Wer die trockenen Modelle nicht mag, findet z.B. von Edding auch eine nachfüllbare Variante. Wachsmalstifte aus Bienenwachs in Papierhülle sind okay, Wachsstifte in Plastikhülle verursachen Plastikmüll. Achten Sie beim Neukauf eines Füllers auf PVC-freie Modelle, Füller mit Tank sind umweltfreundlicher als solche mit Patronen, die beim Wegschmeißen nur Plastikabfall hinterlassen. Für Patronenfüller gibt es außerdem Tanks zum Nachrüsten. Die Sauerei ist natürlich größer, aber man bringt Kindern damit auch gleich die Idee „nachfüllen statt wegschmeißen“ nahe. Tintenkiller gelten wegen chemischer Inhaltsstoffe als problematisch. Meist bestehen sie überwiegend aus Plastik und wandern rasch in den Müll. Auch Radiergummis können Tinte radieren (blaues Ende), viele Lehrkräfte bevorzugen sowieso sauberes Durchstreichen! Eine gute Wahl sind Spitzer aus Holz oder Metall mit auswechselbarer Klinge (letztere halten wirklich ewig!), nicht solche aus Plastik. Bei Radiergummis sind solche aus Naturkautschuk (die hochwertigen rot-blauen Gummis) und solche mit dem Hinweis „PVC-frei“ sinnvoll, auch schadstofffreies Thermoplastik ist noch okay. Radiergummis mit synthetischen Duftstoffen und solche, die wie Spielzeug aussehen, lieber links liegen lassen – mit dieser Chemie sollten wir unsere Kinder nicht ausstatten! Bei Wasserfarben darauf achten, dass die Farbnäpfe einzeln auswechselbar sind. Auch hier gibt es übrigens welche auf Basis von pflanzlichen Grundstoffen. Klebstoff sollte natürlich auch immer lösungsmittelfrei sein. Lineale aus Holz sind langlebiger als die aus Plastik, Holzlineale mit Metallschiene sorgen auch lange Zeit für Präzision. Auch bei Linealen aus Plastik können Phtalathe als Weichmacher zugesetzt sein, inzwischen gibt es die Zeichenwerkzeuge aus stabilem Bioplastik.
Schulhefte aus Recyclingpapier sind längst nicht mehr nur grau und langweilig: Bezeichnungen wie „Recyclingpapier“ und „Umweltschutzpapier“ sind allerdings nicht geschützt, achten Sie auf Siegel wie z.B. den Blauen Engel. Damit Schulhefte länger halten, wickelt man sie zum Schulanfang häufig in Heftschoner aus Plastik. Es gibt inzwischen aber plastikfreie Heftschoner aus buntem Recyclingkarton in fröhlichen Farben und Mustern, z.B. vom Hersteller Minouki: Gefertigt sind sie aus robustem 250g Recyclingpapier mit Blauer Engel-Umweltsiegel, natürlich lösungsmittelfrei. Die Heftschoner haben eine glatte, leicht schmutzabweisende Oberfläche und werden in Bayern produziert. Tipp: Natürlich kann man Schulhefte zum Schulanfang gemeinsam mit den Kindern auch ganz originell in alte Kalenderblätter oder robustes Packpapier einschlagen, das selbst bemalt werden kann.
Taschenrechner mit Solarzellen arbeiten heute problemlos auch im Licht eines Klassenzimmers. Achten Sie auch hier auf Modelle mit dem Blauen Engel. Weil Elektronik derzeit nicht nachhaltig hergestellt wird, ist ein gebrauchter Taschenrechner noch besser.
Brotboxen nicht aus Plastik, sondern aus Edelstahl sind langlebig und inzwischen auch bei Jugendlichen attraktiv.
Das ist jetzt eine lange Liste, aber es fällt auf, wie vieles wir beeinflussen und beachten können und wir finden: Es lohnt sich. Biebern Sie also mit!
Ideen und Tipps zusammengefasst nach www.utopia.de
Von Hildegard Zimmer