Zigarettenkippen gehören zu den am häufigsten gefundenen „Müllobjekten“. Sehen auch Sie die Kippen mit ungutem Gefühl immer wieder am Weg- und Straßenrand, auf Spielplätzen oder z.B. auch an Bushaltestellen? Und rauchen Sie? Was machen Sie mit den übrigbleibenden Kippen? Die wenigsten Raucher*innen wissen, wie hoch die verursachten Schäden in der Natur sind und dass sogar ein Bußgeld droht: Nach deutschem Abfallrecht ist das „Wegschnippen“ der Kippen verboten. Verstöße gelten als Ordnungswidrigkeit, als Bußgeld können bis zu 200 Euro verlangt werden.
Wussten Sie, dass laut WHO jedes Jahr 4,5 Billionen Zigarettenkippen in der Umwelt landen? Was passiert damit? Wie wirkt sich das aus? Dieser Frage sind wir auf Anregung einer Leserin hin nachgegangen:
In Zigarettenstummeln sammeln sich giftige Substanzen wie Nikotin, aber auch Arsen, Blei, Kupfer, Chrom, Kadmium, Formaldehyd und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Allseits bekannt ist, dass durch Rauchen ein erhebliches gesundheitliches Risiko entsteht, welches auch durch die Filter nur geringfügig vermindert wird. Aber das Risiko durch die Kippen ist uns allen weit weniger bewusst. Und woraus bestehen die Filter? Ja, aus Plastik, dem Kunststoff Celluloseacetat. Beides zusammen, giftige Chemikalien und Plastik, ergeben eine erhebliche Umweltbelastung.
Je nach den Bedingungen der Umwelt kann es 15 Jahre und länger dauern, bis eine Kippe abgebaut ist. Bei Hitze zersetzt sie sich schneller, im Salzwasser der Meere dauert es länger. Eine einzige Kippe verseucht 60 Liter Wasser und laut wissenschaftlichen Untersuchungen tötet eine Konzentration von einem Stummel pro Liter die Fische und andere Meeresbewohner. Auch bei versehentlichem Verschlucken endet es für die Tiere tödlich. Und natürlich sind die Kippen auch für Kinder hoch giftig und lebensgefährlich.
Wir rufen auf zur Eigeninitiative und zum Mitmachen: Jede*r Raucher*in kann eine kleine Dose für die eigenen Stummel in die Jacke stecken. Andere könnten eine (wiederverwendete) Tüte oder alte Tupperdose sowie einen Handschuh in ihrer Tasche mitnehmen, und auf ihren Wegen und Spaziergängen den Müll aufheben, um ihn später im Restmüll zu entsorgen. Damit sind Sie nicht allein, Sie werden gesehen, vielleicht sogar angesprochen: So können Sie aktiv mithelfen, die Umweltbelastung zu verringern und gleichzeitig bei anderen Personen ein Bewusstsein zu schaffen für ein müllfreies Zuhause im Gleiberger Land. Sollten Sie achtlos weggeworfen Müll in größeren Mengen sehen, können Sie diesen auch über die kostenlose App MÜLLweg!DE an die richtige Behörde melden.
02.05.2021 Von Rita Kotschenreuther und Hildegard Zimmer